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Aus der Birkenstockecke rausgewachsen

Aus der Birkenstockecke rausgewachsen

Vollständige Geschichte erschienen in: Holzmagazin 3 / 2018
Foto: Herrenhammerhaus Hollenstein (c) Capatec

 

Im niederösterreichischen Hollenstein wurde das historische Herrenhammerhaus mit viel Liebe vom Bauherren und Fassadenplatten aus Hanf in die heutige Zeit geholt. Naporo-Geschäftsführer DI Robert Schwemmer attestiert der Nawaro-Dämmung in den nächsten Jahren ein Wachstum.

Das man heute auch ökologisch sanieren und dämmen kann zeigen in letzter Zeit immer mehr Bauten mit Dämmstoffen aus Nawaros (Nachwachsende Rohstoffe). Ein gelungenes Beispiel dafür findet man in Hollenstein an der niederösterreichischen Eisenstraße. Das 1634 erbaute „Oberhammerhaus“ war nach dem Niedergang der Eisenindustrie in der Region dem Verfall preisgegeben, die Substanz des Haupthauses desolat und eigentlich abbruchreif. Nur ein um 1770 errichteter Zubau war noch bewohnbar. Für die Eigentümer-Familie stellte sich die Frage: alles abreißen oder von Grund auf sanieren. Als der Entschluss zur Wiederherstellung gefallen war, wollte man die so feinfühlig wie möglich und mit authentischen Materialien vornehmen. „Zwar steht das Haus nicht unter Denkmalschutz, für uns war aber von Anfang an klar, dass bei der Sanierung keine grobe Verfälschung des historischen Charakters stattfinden darf“, erzählt Bauherr Friedrich Steinbacher, Ziviltechniker und Holzbau-Experte. Deshalb wurde dem alten Dachstuhl einfach ein neuer stabiler Dachstuhl darüber gebaut und mit neuen Lärchenschindeln gedeckt. Die jahrhundertalten Holzdecken und alle sichtbar bleibenden Dachstuhlhölzer in den Innenräumen wurden sandgestrahlt, blieben aber sonst unbehandelt. Bei den schönen Kunstschmiede-Fenstergitter wurden der Rost entfernt, diese verzinkt und neu lackiert. 

Zeitgemäßer Wohnstandard
Gleichzeitig wollte man einen modernen Wohnstandard in den Wohneinheiten erreichen und dabei so ökologisch wie möglich vorgehen. Diesen weiten Spagat zu schaffen, verlangte dem Bauherrn einiges an Tüftelei und handwerklichem Geschick ab. Die selbstgemachten Kastenfenster aus Holz bekamen Thermoglas. Eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe sorgt für modernen Heiz- und Warmwasser-Komfort. Eine vom Haus aus nicht sichtbare Photovolatik-Anlage auf einem Nebengebäude erzeugt den Strom. Um den Niedrigenergiestatus zu erreichen, war eine thermische Fassaden-Dämmung unumgänglich. „Uns war wichtig, dass so weit wie möglich nur natürliche Materialen wie Glas, Stein, Holz und Eisen zum Einsatz kamen. Da kam für uns eine EPS-Dämmung nicht in Frage“, erzählt Steinbacher, der bis auf Elektro- und Installations-Arbeiten die meisten Arbeiten in Eigenregie erledigte. 

Ökologisch mit Hanf ummantelt
Hier kamen die Fassaden-Platten aus Hanf vom Perger Produzenten Capatect ins Spiel. Die Hanfplatten waren relativ problemlos zu verarbeiten. Ein wenig komplizierter waren die gerundeten Gesimse zwischen Mauer und Dachvorsprung. Hier bekamen die Bauherren Hilfe vom Hersteller. Capatect stellte dafür ein geeignetes Schneidegerät zur Verfügung. Auf den Preisunterschied zu EPS angesprochen meint der Bauherr: „Bei kleineren Fassadenflächen spielt der höhere Preis der ökologischen Dämmstoff-Alternative gegenüber den Arbeitszeit-Kosten keine Rolle“. 

Die Nische wird weiter wachsen
Das Hanfdämmungen immer mehr Zulauf haben bestätigt auch DI Robert Schwemmer, Geschäftsführer der österreichischen Naporo Klima Dämmstoff GmbH: „Durch das steigende Ökologie-Bewusstsein der Bauherrn steigt auch die Nachfrage nach Hanffaser-Dämmstoffen in den unterschiedlichsten Ausprägungen. Dies betrifft sowohl die Hanf-Fassaden, als auch die Schallschutz- und Raumakustiksysteme. Wir beobachten aus der steigenden Nachfrage der letzten Jahre auch einen Trend in Richtung ökologischer Dämmstoffe, der sich weiter fortsetzen wird. Aus der Birkenstock-Ecke sind die Materialien herausgewachsen. Die Nische wird weiter wachsen – auch wenn sie den konventionellen Dämmstoffmarkt nicht grundsätzlich in Frage stellen kann.“ Laut Schwemmer bietet dieHanfdämmung einen deutlich besseren Lärmschutz, ist aus dem nachwachsenden Rohstoffen hergestellt und regional in Österreich produziert. Die Ökobilanz belege, dass Hanf im Laufe des Wachstums mehr CO2 bindet als bei der Produktion emittiert wird. Hanfdämmungen sind diffusionsoffen und sehr widerstandsfähig, selbst bei starkem Hagel. Und selbst Spechte meiden Fassaden aus diesem „massiv klingenden“ Baustoff als Nistplatz. Durch die hohe Masse des Dämmstoffes kühle auch die Oberfläche weniger ab – die Gefahr von Algenwachstum sinke. Produziert werden die Naporo Fassaden-Dämmplatten aus Hanf imniederösterreichischen Haugsdorf. Der Rohstoff für die Fassaden-, Gefach- und Akustikdämmplatten wird regional angebaut, auf kurzem Weg verarbeitet und zum Kunden transportiert. 

Holz mit Haltung

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