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Familienleben im Ausnahmezustand

Familienleben im Ausnahmezustand

Vollständiger Geschichte erschienen in:
ZWEI UND MEHR - Das Familienmagazin/Herbst 2020
Foto: © Marija Kanzizaj

Was Corona mit unserem Alltag macht: Familien erzählen.

Seit Anfang dieses Jahres hat das Coronavirus (auch COVID-19 genannt) unser aller Leben verändert. Am 7. Jänner 2020 wurde in China das neuartige Virus bestimmt. Die ersten bestätigten Fälle in Österreich gab es am 25. Februar, bevor am 11. März die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diese Epidemie (Seuche) zur Pandemie und damit zur länderübergreifenden Krise erklärte. Mit Ende Juni gab es in Österreich insgesamt 17.665 bestätigte Infektionsfälle und 705 Todesfälle in Zusammenhang mit COVID-19. Weltweit zählen wir über 16 Millionen an Corona-Erkrankten. In der Steiermark gibt es Ende Juli über 2000 Infizierte, davon 1786 Genesene und 155 Sterbefälle.

Einschränkung für alle

Damit sich das Virus nicht zu schnell ausbreitet, hat unsere Bundesregierung Mitte März das gesamte öffentliche Leben eingeschränkt. Mit dem sogenannten „Lockdown“, der weitreichende Ausgangssperren notwendig gemacht hat, blieben auch Kindergärten, Schulen und Universitäten geschlossen. Arbeit wurde wo es ging, ins Homeoffice verlegt. Das Betreten öffentlicher Orte war verboten. Nur notwendige Tätigkeiten wie einkaufen für den täglichen Bedarf, arbeiten oder anderen Menschen helfen waren erlaubt. Seither leben wir mit dem Mund-Nasen-Schutz und „Social Distancing“ – also Abstandhalten und Kontakteinschränkungen zu anderen. Das Virus hat unser Leben stark verändert. Das wird auch weiterhin der Fall sein, solange wir nicht dagegen geimpft sind.

So brachte der „Lockdown“ für Erich (51), Monika (47) und ihren 17-jährigen Sohn (wie für viele andere Familien auch) starke Einschnitte. Monika: „Es ist irgendwie unglaublich, was da gerade geschehen ist. Der Lockdown kam ja übers Wochenende.“ Erich: „Die erste Pressekonferenz war schon sehr dramatisch! Dann gab es plötzlich noch die Umstellung auf den Online-Unterricht. Stets waren alle daheim. Anfangs fühlte ich mich eingesperrt. Auch weil wir unsere Eltern nicht mehr besuchen konnten.“ Mila (55, alleinerziehend mit einer Tochter) empfand das ähnlich: „Es war hektisch, über raschend, griff stark in unseren Alltag ein und machte auch Angst. Weil ich die Gefahr nicht ganz fassen konnte. Es hat mein Leben und unser Familien leben ordentlich durcheinandergewirbelt und erschüttert.“ Denn sofort kam auch die Sorge um die Eltern bzw. Großeltern dazu.

Plötzlich Risikogruppe

Auf einmal waren sie Teil der Risikogruppe und damit hoch gefährdet, selbst schwer zu erkranken, statt Stütze für ihre Tochter und ihr Enkelkind. Denn Oma Ljudmila (75) und Opa Jurij (78) sind normalerweise sehr aktiv. So gehen sie regelmäßig für die gesamte Familie einkaufen, entlasten damit ihre Tochter und übernehmen auch das Gassigehen mit dem Hund der Enkelin. Mit dem Lockdown wurde das unmöglich. Ljudmila und Jurij: „Das kam plötzlich, war bedrohlich. Wir haben uns gefürchtet. Da konnten wir das alles nicht mehr machen, was uns sonst Halt gibt und Sinn macht. Unser Tag war nicht mehr strukturiert. Wir hatten fast keine Aufgabe mehr für die Familie. Das ist uns aber ganz wichtig. Gleichzeitig haben wir mehr als 12 Stunden Nachrichten geschaut, was nicht gut war. Wir haben auch jetzt noch große Angst, uns irgend wo anzustecken.“ Für viele Familien hat Corona das Treffen überhaupt unmöglich gemacht. So war es für die 33-jährige Stefanie und ihre Familie am schlimmsten, ihre Oma im Altersheim monatelang nicht besuchen zu können. Das Gefühl, ob man selber gefährdet ist oder nicht, ist in der älteren Generation sehr schiedlich, wie wir erfahren haben. So erzählt Martha (80, Großmutter eines 17-jährigen Burschen): „Ich fühle mich mit meine 80 Jahren nicht der Risikogruppe zugehörig. Am schwierigsten war es für mich, zu Hause zu bleiben, draußen immer die Maske aufzusetzen bzw. dabeizuhaben. Man müsste eigentlich Riesenohren haben, damit Brille, Maske und Hörgerät Platz haben.“ Herrmann (75) hat den Lockdown zwar als notwendig, aber sehr einschränkend empfunden. Er erzählt: „Plötzlich übernahmen die Kinder den Einkauf. Ich konnte nicht mehr dorthin, wohin ich normalerweise gehe. Das Fernhalten vom Freundes- und Bekanntenkreis war schwierig. Ich bin froh, dass das jetzt wieder besser geht. Bedrohlich ist es für mich nicht. Vorsichtig bin ich schon. Ich trage überall den Mund-Nasen-Schutz, auch wenn ich ihn eigentlich nicht mag. Ich gebe niemandem mehr die Hand. Zusätzlich nehme ich Vitamin C, halte mich von Gruppen und Veranstaltungen fern und mache keine Reisen. Außerdem überlege ich, mir die Corona-App herunterzuladen. Das Virus wird ja nicht von heute auf morgen verschwinden.“

Große Herausforderungen

Für viele Familien war neben dem Schutz der Älteren die rasche Schließungen der Bildungseinrichtungen sehr herausfordernd. Gleichzeitig stand man neuen Arbeitsanforderungen gegenüber. Elena ist 35 und Mama des vierjährigen Lorenz: „Für mich war es schwierig, für die Familie und insbesondere für meinen kleinen Sohn da zu sein und gleichzeitig die volle Arbeitsleistung (wenn nicht sogar Überstunden) von zu Hause erbringen zu müssen. Es gab keine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit und überhaupt sehr wenig Freizeit.“ Auch Papa Rainer hat die Verunsicherung erlebt, und zwar „als Zeit mit unklaren Rahmenbedingungen auf allen Ebenen: eine unsichere Zukunft im Beruf und wenig Planbarkeit bei der Kinderbetreuung. Und natürlich auch immer wieder die Schwierigkeit, einem kleinen Kind zu erklären, was jetzt auf einmal alles unmöglich ist oder warum es auch seine Freunde nicht mehr sehen kann“. Die schöne neue Welt des Work-Life-Blending (wenn Arbeits- und Privatleben eins werden) steht jetzt auf dem Prüfstand. Denn: Während für die einen die Arbeit im Homeoffice eine Verbesserung der Lebensqualität ist ist es für andere Mehrarbeit und Belastung. Franziska ist 32 und Mutter des zweieinhalbjährigen Klemens und der bald fünfjährigen Klara: “Ich war im Homeoffice. Teilweise arbeite ich immer noch von zu Hause aus. Die beiden Kinder waren bei mir. Das war wirklich sehr fordernd: Skype-Meetings, Kundentelefonate, Computerarbeit, Haushalt und die Kinderbetreuung … Das alles hat mich geschafft. Ich war wirklich froh, als die Kinder wieder in den Kindergarten durften. In diesem Alter brauchen sie doch noch die ständige Beschäftigung und Betreuung.“ Corona zeigt: Die Betreuungs- und Hausarbeit bleibt nach wie vor oft an den Frauen hängen. Alleinerziehende bekommen das besonders zu spüren. Mila: „Ich musste einkaufen und ständig kochen, um meine Eltern und meine Nachbarin zu versorgen. Das hat mir viel Arbeitszeit genommen und auch jede Menge Hausarbeit verursacht. Wir mussten uns außerdem räumlich organisieren. Der Küchentisch war ständig durch die Maturavorarbeiten meiner Tochter ,belegt‘. Das hat mich sehr gereizt und genervt. 24 Stunden auf engstem Raum waren ungewohnt und furchtbar. Unsere Internetverbindung hat für so viel Homeschooling und -office nicht ausgereicht. Und von 6 bis 19 Uhr hat uns enormer Baustellenlärm zu schaffen gemacht. Wir haben viel gestritten, weil die Gefühle wegen Stress und der vielen schulorganisatorischen Mängel hochkochten.“

Sorgen und der Wunsch nach Schule

Auch für Väter war die neue Situation nicht leicht. Philipp (32), Vater von Alissa (5) und Sebastian (9): „Für mich war es am schwierigsten, von zu Hause aus zu arbeiten. Telearbeit in Verbindung mit der gesamten Familie war nicht einfach.“ Und während Sebastian es zuerst cool fand, nicht in die Schule zu müssen, mochte er es gar nicht, „dass Papa so streng bei den Aufgaben war“. Für die Zukunft wünscht sich der Neunjährige, dass er wieder „normal“ zur Schule gehen kann. Vater Andreas (33) hatte hingegen Sorge, Frau und Kinder anzustecken: „Ich bin Fliesenleger. Das Abstandhalten auf der Baustelle, das ständige Desinfizieren und das Arbeiten mit Mundschutz waren schon sehr mühsam. Auch war ich der Einzige in unserem Haushalt, der jeden Tag rausging. Ich hatte schon Angst, meine Familie zu gefährden.“ Eine Angst, die gerade die Kleinen im Kindergarten und der Volksschule besonders betroffen hat. Klara, bald 5 Jahre alt: „Ich hatte Angst, dass das Virus auf mich draufspringt und ich krank werde. Einmal waren meine Hände blutig, weil ich so viel Desinfektionsmittel genommen habe.“ Dass sie viel Zeit zu Hause verbringen musste, war nicht so schlimm für die Kleine. Aber: „Es war blöd, dass meine Mama so viel gearbeitet hat. Ich habe meine Oma und meine Tanten sehr vermisst und mein Papa hat keine Geburtstagsparty machen können.” Für die Größeren war Homeshooling das bestimmende Thema. Lana (17) und Mailin (15) erzählen: „Das stundenlange Vorm-Computer-Sitzen wurde dann schon ziemlich anstrengend. Außerdem gab es Zeiten, in denen uns die Lehrerinnen und Lehrer mit zu vielen Aufgaben überfordert haben. Wir haben aber gelernt, selbstständiger zu sein und uns die Zeit selbst einzuteilen. Teilweise war es ein bisschen stressig. Aber grundsätzlich hatten wir mehr Freizeit als sonst und haben sie genossen.“ Für Eltern von Teenagern wie dem 17-jährigen Benedikt war das nicht immer einfach. Mutter Monika (47): “Konflikte gab es leider verstärkt, was die Bildschirmzeit meines Sohnes betrifft. Das war vorher schon immer eher schwierig. Und nun musste ich den ‚Abwehrkampf‘ als verloren verbuchen. Corona hat die Kids noch mehr ins Internet getrieben!” Ganz verloren ist der Kampf aber nicht. Denn fragt man Benedikt, was für ihn am schwierigsten war, dann sagt er: „Dass soziale Kontakte nur online und nicht ‚in echt‘ möglich waren.“ 􀀁􀀂􀀄􀀖􀀋􀀑􀀞􀀊􀀛􀀌􀀊􀀋􀀆􀀄􀀎􀀏􀀈􀀘􀀂􀀄

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