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Zukunft gestalten

Zukunft gestalten

Geschichte erschienen in:
ZWEI UND MEHR - Das Familienmagazin/Frühling 2020
Foto: Kinderwald Graz © Michaela Kober

Der Klimawandel ist auch eine Chance. Wir lernen dazu und es entstehen Lösungen, Projekte und Initiativen, die helfen, nachhaltiger zu leben.

Der Klimawandel und seine merkbaren Folgen sind beängstigend. Damit bringt er uns dazu, über das, was wir tun, neu nachzudenken. So entstanden gerade in den letzten Jahren viele Lösungen, Initiativen und Projekte. Fridays For Future ist nur ein Beispiel, wie der Klimawandel den demokratischen Prozess und die freie Meinungsäußerung weltweit bereits bereichert hat (siehe auch die Seiten 28 und 29). Auch die Politik ist stark gefordert. Sie entwickelt Pläne, um die Situation zu verbessern. So hat die neue Landesregierung den Klimaschutz zu einem der Schwerpunkte ihrer Arbeit gemacht.

Der Weg zur Klimaneutralität

Mag.a Andrea Gössinger-Wieser ist die Klimaschutzkoordinatorin des Landes Steiermark. Sie erzählt, was in der Steiermark alles für den Klimaschutz getan wird: „Im Rahmen der Klima- und Energiestrategie Steiermark 2030 wurde von der Steiermärkischen Landesregierung ein Aktionsplan beschlossen. Insgesamt werden in einem ersten Schritt 109 konkrete Klima- und Energiemaßnahmen bis 2021 in den Bereichen Abfall- und Ressourcenwirtschaft, Bildung und Lebensstil, Energieaufbringung und -verteilung, Gebäude und Siedlungsstrukturen, Land- und Forstwirtschaft, Mobilität, Vorbildfunktion öffentlicher Bereich und Wirtschaft und Innovationen umgesetzt. Viele dieser geplanten Maßnahmen sollen insbesondere mithelfen, die steirische Bevölkerung zum Klimaschutz zu motivieren, und mit gezielten Beratungs- und Förderangeboten den Umstieg auf einen klimafreundlichen Lebensstil erleichtern.“ Bis 2030 sollen dann die Treibhausgasemissionen um 36 % gesenkt werden. Die Energieeffizienz soll um 30 % steigen. Und der Anteil erneuerbarer Energien soll auf 40 % angehoben werden. Die leistbare Energie und Versorgungssicherheit soll für alle SteirerInnen gewährleistet sein. Bis 2050 soll die Steiermark klimaneutral und energiesicher werden. Das bedeutet auch, aus Kohle, Erdöl und Erdgas auszusteigen. Dafür muss man den Energieverbrauch deutlich verringern und das Angebot an er-neuerbaren Energieträgern wie Holz, Sonnen- und Windenergie steigern. Damit das funktioniert, müssen wir alle etwas beitragen. Gössinger-Wieser: „Ein wichtiger Hebel ist, das persönliche Konsumverhalten zu überdenken und einzelne Maßnahmen im Bereich Haushalt, Verkehr, Einkauf und Wohnen zu setzen. Das, was wir täglich einkaufen und verbrauchen, bestimmt stark unseren ökologischen Fußabdruck. Dieser zeigt, wie viel Fläche Erde nötig ist, um unseren Lebensstil auch in Zukunft – also nachhaltig – aufrechterhalten zu können.
Bereits kleine Maßnahmen leisten einen wichtigen Klimaschutzbeitrag. Wenn man LED-Lampen einsetzt, Elektrogeräte mit hoher Effizienzklasse A++ verwendet, Elektrogeräte nicht im Standby-Modus belässt oder vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad umsteigt, verringert das den Energiebedarf und damit schädliche Treibhausgase. Ebenso unterstützt der Kauf von regionalen, saisonalen und biologischen Lebensmitteln einen klimafreundlichen Lebensstil. Das stärkt außerdem die heimische Landwirtschaft. Mehr Informationen dazu findet man auch auf www.ich-tus.at oder bei den zahlreichen steirischen EnergieberaterInnen.“

Ressourcen teilen

Der Verkehr ist ein wichtiger Punkt, denn er ist zu 30 Prozent am CO2-Ausstoß beteiligt. Hier kann man aber leicht Fahrten einsparen. Noch nie gab es so viele Angebote, um speziell auf kürzeren Strecken klimaschonend und flott unterwegs zu􀀇 sein. Mit dem Rad, dem E-Bike oder einem Auto mit Elektro- oder Hybridmotor kommt man gut vorwärts und überallhin. Rund ein Drittel aller PKW-Fahrten sind so kurz, dass man sie auch locker zu Fuß gehen könnte. Eine tolle neue Idee, die einem dabei hilft, auf das eigene Auto zu verzichten, ist tim. Diese Abkürzung steht für täglich. intelligent.mobil. Das ist ein Mobilitätsmodell, das verschiedene Fortbewegungsarten miteinander verbindet. Um es benutzen zu können, muss man sich zuerst im tim-Service-center (Steyrergasse 116, Graz) registrieren. Dann bekommt man eine tim-Karte ausgestellt. Mit der kann man über eine Buchungsplattform Carsharing, (E-)Mietautos, öffentliches Laden oder E-Taxis buchen und bezahlen. Man kann sie auch mit der Grazer Jahreskarte für öffentliche Verkehrsmittel verbinden. Dabei spart man sich sogar die Registrierung und die Jahresgebühr. So kommt man ganz ohne eigenes Auto überall hin und ist flexibel. Eine ander gute Lösung, wenn man auf dem Land wohnt, ist der sogenannte Mikro-Verkehr wie GUSTmobil. Er verbindet Gemeinden dort, wo das bestehende Bus- oder Bahnnetz nicht fährt, mit Sammelpunkten. Sammelpunkte funktionieren wie Haltestellen und werden nach Bedarf angefahren. Auch hier registriert man sich zuerst im Internet und nutzt dann eine App zum Buchen. Die App bündelt die Fahrtwünsche, Abfahrts- und Ankunftsorte. Das funktioniert wie bei einem Sammeltaxi. Je mehr Fahrgäste mitfahren, desto günstiger wird der Tarif. ewegungseingeschränkte Personen können ihr Zuhause sogar als Abholpunkt beantragen. Auch Dauerfahrtaufträge, wie beispielsweise zu Therapien oder Sport, sind möglich. Die größte Mikroverkehrslösung Europas gibt es übrigens in der Oststeiermark. Hier verbindet SAM seit Anfang des Jahres 61 Gemeinden!

Kooperatives Wohnen

Eine andere Form, gemeinsame Ressourcen zu teilen, ist kooperatives Wohnen. Hier finden Menschen zusammen, die eine Wohngemeinschaft bilden. Dabei werden meist ein oder mehrere Häuser gemeinsam geplant, bewohnt und verwaltet. Je nach Projekt und Mittel stehen Gemeinschaft, Umweltschutz, Ökologie und Generationenverbinden im Vordergrund. Ein Beispiel ist das Projekt KooWo Volkersdorf bei Graz. Hier zogen im September 2019 insgesamt 28 Familien mit 42 Erwachsenen und 20 Kindern ein. Für sie ist das gemeinschaftliche Wohnen die Antwort auf eine alternde Gesellschaft sowie die Knappheit bezahlbaren Wohnraums und ihr Beitrag zur Ausbreitung nachhaltiger Lebensformen. Sie unterstützen sich in ihrer frei gewählten Gemeinschaft. Die Wohnanlage hat eine eigene Photovoltaikanlage. Die BewohnerInnen bemühen sich teils auch um Selbstversorgung und versuchen, die natürlichen Ressourcen bewusst zu schonen. Dabei sind sie Mitglieder in einem gemeinsamen Trägerverein. So organisieren sie sich mithilfe einer Soziokratie. Mit Kreisstrukturen ist jedes Mitglied gleichberechtigt bei Entscheidungen der Kooperative. Ihre Vision lautet: „Wir streben nach einem gelingenden Miteinander und einem Leben in Einklang mit der Natur durch unser Vertrauen in menschlichen Vielklang.“

Lehrmeister Natur

Auch in der Bildung gibt es neue Ideen für die Zukunft. So gibt es in einigen Bundesländern schon Waldkindergärten. Dort sind die Kinder das ganz Jahr über und bei jedem Wetter in der freien Natur. Sie lernen spielerisch und begleitet sich und ihre Umwelt kennen. Michaela Kober, Gründerin der steirischen flexiblen Waldgruppe􀀇 „KinderWald“, erklärt was den direkten Kontakt mit der Natur so wertvoll macht: „Wir leben in einer technisch-digitalen Welt, in der wir immer mehr den Kontakt zu uns selbst, unseren Mitmenschen und zur Natur verlieren. Dies halte ich aber für essenziell, um eine starke Persönlichkeit zu entwickeln, die mit den Herausforderungen des Lebens umgehen kann. Außerdem sind die Kinder mit größter Freude sehr viel in Bewegung. Dadurch können sie ein gesundes Körpergefühl und eine gute Koordination entwickeln. Nicht zuletzt hat der viele Aufenthalt in der freien Natur positive Effekte auf unser Immun- und Gemütssystem. Wenn Kinder täglich die Natur, das Wetter, die Jahreszeiten erleben dürfen, gewinnt das an Bedeutung für ihr Leben. Sie bemerken direkt, wenn es wochenlang nicht regnet und der Waldboden staubtrocken ist, aber auch, wie die Natur es trotzdem schafft, dass kleine Pflanzen wachsen, grünen und blühen. Wunder dieser Art bringen uns täglich zum Staunen. Etwas, das auf diese Art Bedeutung erhält, will man schützen, sein Leben lang.“

Bildung für die Zukunft

Damit alle Kinder und Jugendlichen Zugang zu nachhaltigen Themen bekommen findet heuer auch die steirische Fachtagung „wertstatt“ für MitarbeiterInnen aus der Jugendarbeit und jugendpolitische EntscheidungsträgerInnen zur Nachhaltigkeit statt. Veranstaltet wird die Fachtagung vom Land Steiermark – Abteilung 6 Bildung und Gesellschaft, Fachabteilung Gesellschaft, Referat Jugend – in Kooperation mit dem Steirischen Fachstellennetzwerk für Jugendarbeit und Jugendpolitik, dem Steirischen Landesjugendbeirat und dem Steirischen Dachverband der Offenen Jugendarbeit. Florian Arlt, Geschäftsführer Steirischer Dachverband der Offenen Jugendarbeit: „Handlungsbereiche wie Klimaschutz, Umgang mit natürlichen Ressourcen, Mobilität oder Konsum-verhalten erfordern ökologische, ge-sellschafts- und wirtschaftspolitische Maßnahmen, die auch schon von Kindern und Jugendlichen verstanden und mitgetragen werden müssen. Zukunftsfähigkeit, Chancengerechtigkeit, Ressourcenverbrauch und Klimawandel sind Themen, die unsere Zukunft, vor allem aber die unserer Kinder und Jugendlichen, massiv bestimmen und betreffen. Es ist unumgänglich, Kinder und Jugendliche möglichst früh für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren, sie zu beteiligen und zu befähigen, ihr Handeln zukunftsgerichtet zu gestalten. Es gibt viele Beispiele, was in der Familie, im Kindergarten oder in Schule und Jugendarbeit passieren kann. Es ist nötig, sie zu unterstützen, ihre Forderungen an die Gesellschaft und an die zuständige Politik zu artikulieren. Fridays For Future ist ein sehr gutes Beispiel dafür.“

Klimawandel als Chance verstehen

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2019: Familien in Österreich

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